Inklusion im Schulsystem wird von der UN-Menschenrechtskonvention gefordert, d.h. dass Kinder und Jugendliche mit Behinderung (oder sonderpädagogischem Förderbedarf) das Recht auf gleichberechtigten Zugang zu weiterführenden Schulen haben. “Wer Inklusion will, findet Wege; wer Inklusion nicht will, findet Begründungen”, so ein Zitat des vormaligen Beauftragten der Bundesregierung für die Belangen behinderter Menschen.
„Mit dem Profil „Inklusion“ ausgezeichnete Gymnasien setzen ein jeweils eigenes Bildungs- und Erziehungskonzept um, bei dem Unterrichtsformen und Schulleben sowie Lernen und Erziehung auf die Vielfalt der Schülerinnen und Schüler mit und ohne sonderpädagogischen Förderbedarf ausgerichtet sind.“
- Bayerisches Staatsministerium für Unterricht und Kultus
Seit der Ratifizierung der UN-Behindertenrechtskonvention durch Deutschland im Jahre 2009 gilt Inklusion bei uns als Menschenrecht.
Das Gymnasium Pegnitz darf seit 1. August 2016 das Schulprofil “Inklusion” führen. Die offizielle Verleihung des Schulprofils „Inklusion“ gibt uns die Möglichkeit, z.B. in Form von zusätzlichen Budgetstunden, Schülerinnen und Schüler mit sonderpädagogischen Förderbedarf bedarfsgerecht zu unterrichten und zu betreuen. Diese Qualifikation baute Frau Fischer auf, die bis August 2021 Inklusionsbeauftragte der Schule war. Im Schuljahr 2021/22 übernahm dies unsere Schulpsychologin Andrea Grünwald-Noe.
Ansprechpartnerin bei Fragen zur Inklusion ist also unsere Schulpsychologin Frau Grünwald-Noe als Inklusionsberaterin und Inklusionsbeauftragte. Sie wird dabei von Schulleiterin Frau Becker unterstützt. Für Schülerinnen und Schüler der Oberstufe sind ebenfalls die Oberstufenkoordinatorinnen Ansprechpartnerinnen.
Eine enge Zusammenarbeit erfolgte wieder mit dem MSD (Mobile Sonderpädagogischer Dienst) unterschiedlichster Fachrichtungen. So unterstützte uns auch dieses Schuljahr z.B. Frau Pensky (MSD‑A) und Frau Röll (MSD-kmE) bei der Umsetzung unserer Anliegen. Unter anderem wurden die Lehrkräfte in Fortbildungen und auch in Informationsstunden für die Schülerinnen und Schüler von beiden Damen über wichtige Gegebenheiten bezüglich jeweiliger Inklusionsschüler informiert. Dies ist ein sehr wichtiger Beitrag, damit Inklusion funktionieren kann. An dieser Stelle möchte ich mich nochmals bei Frau Pensky und Frau Röll herzlich bedanken.
Der MSD unterstützt uns beratend und führt regelmäßige Fortbildungen für unsere Lehrkräfte durch, z.B. zum Thema „Gehörlose Schüler mit Cochlea-Implantat“ durch Frau Zürl (MSD Hören, Markgrafenschule Bayreuth).
Ebenso ist es ein Anliegen unserer Schulgemeinschaft, dass sich Schülerinnen und Schüler ohne sonderpädagogischen Förderbedarf mit der Thematik auseinandersetzen. Aus diesem Grund gehören seit mehreren Jahren inklusive Projekte zum Schulleben.
Das Projekt „no risk – no fun?“ der DSQ
Bei dem Projekt der DSQ (Deutsche Stiftung Querschnittlähmung), das seit dem Schuljahr 2013/14 stattfindet, lernen die Schülerinnen und Schüler in Workshops mit Lehrern und Projektleiter den menschlichen Bewegungsapparat und das Zusammenspiel von Nerven, Gehirn und Rückenmark kennen. Während des Projekttages erleben sie das Thema Querschnitt viel intensiver. Sie üben sich mit den Rollstühlen und lernen die Alltagshürden im Rollstuhl kennen. Ziel der DSQ ist es, Jugendlichen das Bewusstsein für Gefahren und Risiken zu schärfen, um Unfälle, die zu Querschnittlähmungen führen, zu verringern. Gleichzeitig gelingt es mit dem Präventionsprojekt, Vorurteile gegenüber Rollstuhlfahrer abzubauen.
“No Risk No Fun” – Berichte aus den einzelnen Schuljahren
Das Projekt „Verrückt? Na und!“ – beantwortet die großen und kleinen Fragen zu seelischer Gesundheit
Inklusion bedeutet nicht nur Schülerinnen und Schüler mit einem körperlichen Handicap in die Schulgemeinschaft aufzunehmen, sondern auch denjenigen Hilfestellungen zu geben, die in ihrer sozialen und emotionalen Entwicklung aufgrund verschiedenster Faktoren Probleme haben. Auch die Landesschülerkonferenz (LSK) fordert, „dass an allen bayerischen Schulen im Rahmen des Unterrichts psychische Störungen und Krankheiten (z. B. Depression, Burn-Out, […] Suizidgefahr, Sucht etc.) […] stärker bzw. überhaupt thematisiert werden.“ (Quelle: Stellungnahme des Bayerischen Staatsministeriums für Unterricht und Kultus zu den Beschlüssen der ersten und zweiten Landesschülerkonferenz des Schuljahres 2018/2019).
Psychische Erkrankungen beginnen oft im Jugendalter. Umso wichtiger sind deshalb wirkungsvolle Prävention und Gesundheitsförderung. Um unsere Schülerinnen und Schüler dafür zu sensibilisieren, fand bereits in den Schuljahren 2017/18 und 2018/19 in den 9. Klassen in Zusammenarbeit mit dem ApK (Verein der Angehörigen psychisch Kranker Bayreuth e.V.) das Projekt “Verrückt?Na und!” statt. Bei diesem Schulprojekt setzten sie sich Neuntklässler einen Tag lang mit seelischer Gesundheit und psychischen Belastungen auseinander. Durch die Begegnung mit Experten lernen die Jugendlichen bei Gesprächsrunden, Gruppenarbeit und Rollenspielen psychische Probleme anzusprechen, anstatt sie zu ignorieren und Ängste und Vorurteile zu hinterfragen.
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- Warnsignale seelischer Krisen kennen
- psychische Probleme anzusprechen, anstatt sie zu ignorieren
- hinterfragen Ängste und Vorurteile gegenüber seelischer Krisen
- diskutieren jugendtypische Bewältigungsstrategien
- erfahren, wer und was helfen kann
- finden heraus, was ihre Seele stärkt, und
- begegnen Menschen, die seelische Krisen gemeistert haben.
Das Inklusionsprojekt in der 5. Jahrgangsstufe
In der 5. Jahrgangsstufe werden am Gympeg bereits die Schülerinnen und Schüler für Inklusion sensibilisiert.
Inklusionsprojekt in der 5. Jahrgangsstufe
Weitere Aktionen und Informationen:
Informationen des Kulturministeriums zur Inklusion
Informationen der staatlichen Schulberatung Bayern zur Inklusion
Da die bisherige Inklusionsbeauftragte Frau Fischer ab 1. August 2021 ihren Dienst an einer Auslandsschule fortsetzt, möchte sie sich an dieser Stelle nochmals bei allen Unterstützern im Bereich der Inklusionsschule recht herzlich bedanken.