Flossenbürg-Exkursion der 10. Klassen (Juni 2022)
“Schüler führen Schüler in der KZ-Gedenkstätte Flossenbürg” (2017)
Das P‑Seminar Geschichte der Q11 des Gymnasiums Pegnitz plante, organisierte und leitete eine Exkursion der neunten Klassen ihrer Schule zur KZ-Gedenkstätte Flossenbürg. Unter dem Motto „Schüler führen Schüler“ war es Aufgabe des Teams unter der Leitung von Herrn StR Felser, Schwerpunktthemen festzulegen und auszuarbeiten sowie einen Rundgang für mehrere Klassen zu konzipieren und mit erarbeitetem Fachwissen als Ansprechpartner und Rundgangsleiter zu agieren. Im Anschluss daran soll die Veranstaltung noch durch eine kleine Ausstellung im Schulgebäude dokumentiert werden. Die Seminarteilnehmer erhielten dabei fundierte Unterstützung und Materialien durch erfahrene Museumspädagogen der Gedenkstätte in Flossenbürg. Zu diesem Zweck fuhr das P‑Seminar auch zweimal nach Flossenbürg, um das Gelände zu erkunden und die Schwerpunkte vor Ort auszuarbeiten. Diese beinhalteten das System der Konzentrationslager, die Häftlinge, deren Alltag und die Funktion SS. Des Weiteren erarbeiteten sich die Schüler Kenntnisse zum Thema Zwangsarbeit, die die Häftlinge im dortigen Steinbruch leisten mussten. Aufgrund der unmenschlichen Arbeits- und Lebensbedingungen kamen zahlreiche Häftlinge ums Leben. Zur weiteren Vorbereitung bekam das Seminar die Erlaubnis des Bayerischen Rundfunks, Sequenzen aus der Film-Dokumentation „Überall war Tod“ aus dem 2015 zu verwenden. Anhand von Zeitzeugenberichten, die in der Führung per schuleigener iPads abgespielt wurden, sollte die Unmenschlichkeit des KZ-Alltags noch stärker verdeutlicht werden.
Am Donnerstag, dem 4. Mai 2017, war es dann soweit. Die Schüler des P‑Seminars begleiteten die Schüler der drei neunten Klassen nach Flossenbürg. Jeweils zwei Mitglieder des Seminars begleiteten die in fünf Gruppen aufgeteilten Klassen auf das Gelände des ehemaligen Konzentrationslagers und gaben ihr Wissen in einer 90-minütigen Führung an ihre Schützlinge weiter. Der Rundgang führte an der SS-Kommandantur vorbei auf den Appellplatz, über die Ausstellung zum Arrestbau, in dem auch der evangelische Pfarrer Dietrich Bonhoeffer gefangen war, bis hin zum Krematorium im sog. „Tal des Todes“. Im Zusammenhang mit dem Thema „Sterben und Tod“, welches den Neuntklässlern durch ihre älteren Mitschüler dort nahegebracht wurde, kamen einige Schüler ins Nachdenken und erfuhren das Ausmaß des nationalsozialistischen Terrorsystems direkt vor Ort. Von Anfang an hatte das P‑Seminar ein klares Ziel vor Augen: „Wir wollen den Rundgang für die Neuntklässler anschaulich gestalten!“. Dies gelang. Die Schüler der neunten Klassen, die das Thema „Nationalsozialismus“ bereits im Fach Geschichte behandelt hatten, waren sehr interessiert und stellten viele Fragen. Nach der Führung hatten sie außerdem noch Zeit und Gelegenheit, das Gedenkstättengelände eigenständig zu erkunden, bevor es wieder zurück nach Pegnitz ging. Für die Mitglieder des P‑Seminars war die Veranstaltung der Höhepunkt einer langen Vorbereitungszeit, der den Schülern, neben der komplexen Aufgabe, auch aufgrund der tiefgreifenden Thematik, noch lange in Erinnerung bleiben wird.
Katharina Bulheller, Lena Heringklee, StR A. Felser
Flossenbürg-Fahrt 2015
Flossenbürg (April 2011)
“Wir haben überlebt – andere sind geblieben!” – Fahrt nach Flossenbürg am 13.4.2011 In den turbulenten Tagen im April 1945 wird Jakub Szabmacher, ein polnischer Jude und mit 15 Jahren der jüngste Häftling im KZ Flossenbürg, von älteren Häftlingen im Verbindungstunnel zwischen dem Heizungsraum und der Küche des KZs versteckt. Den Männern ist klar, dass in den letzten Tagen das Gelände des KZs geräumt werden würde, um Spuren zu beseitigen. Ihnen ist auch klar, dass die Überlebenschancen für sich selbst, erst recht aber für den 15-jährigen Jungen sehr gering sind. Daher versteckten sie ihn, während sie selbst auf den Todesmarsch geschickt wurden, allein im Tunnel.Wie vom Lehrplan gefordert fuhren die neunten Klassen auch in diesem Schuljahr zur KZ-Gedenkstätte nach Flossenbürg. An einem eiskalten, windigen Mittwoch Morgen brachen 108 Schülerinnen und Schüler zusammen mit den Lehrkräften Wachter, Geiger, Bock, Windhorst, Spiroch und Birnmeyer auf.Zwischen 1938 und 1945 waren in Flossenbürg etwa 100000 Häftlinge inhaftiert, von denen mindestens 30000 ums Leben kamen. Erst in den vergangenen Jahren konnten 95000 Namen rekonstruiert werden. Dies hat für die ehemaligen Häftlinge und ihre Familien eine ganz erhebliche Bedeutung.Die SS-Führung hatte das Lager errichtet, um durch die Zwangsarbeit der Häftlinge die Granitvorkommen am Ort auszubeuten. Ab 1943 wurde das Lager zum Rüstungsstandort. Von Flossenbürg aus wurde ein System von rund 90 Außenlagern in Bayern, Böhmen und Sachsen verwaltet – darunter auch eines in Pottenstein. Bei der Befreiung im April 1945 fanden Soldaten der US-Army im Lager nur noch 1500 Todkranke vor, daneben auch den erst 15-jährigen Jakub Szabmacher. Alle übrigen Häftlinge hatte die SS auf Todesmärschen aus dem Lager in Richtung Süden getrieben.Nach 1945 wurden weite Teile des ehemaligen KZ-Geländes gezielt nachgenutzt, zerstört und bebaut. Für viele Besucher mag es eine befremdliche Vorstellung sein, auf dem Gelände eines ehemaligen Konzentrationslagers zu wohnen oder zu arbeiten. So befand sich in den 1960er Jahren im Häftlingsbad eine Schreinerei. Auch die Häuser, die von KZ-Häftlingen für SS-Angehörige erbaut wurden, sind seit dem Krieg bewohnt und stellen heute einen festen Bestandteil des Ortes Flossenbürg dar. Auf einem kleinen Areal befindet sich seit 1946 eine der ältesten KZ-Gedenkstätten Europas. Ende der 1950er Jahre wurde sie durch eine Friedhofsanlage und eine kleine Ausstellung ergänzt. Seit wenigen Jahren ist auch der frühere Appell-Platz, auf dem der längste Häftlingsappell 72 Stunden gedauert hat, wieder Bestandteil der Gedenkstätte. Im Jahr 2007 wurde die Dauerausstellung “Das Konzentrationslager Flossenbürg 1938–1945” eröffnet, 2010 die zweite Dauerausstellung “Was bleibt – Nachwirkungen des Konzentrationslagers Flossenbürg”.Die Besichtigung der KZ-Gedenkstätte wurde in sechs Gruppen vorgenommen und umfasste den ehemaligen Häftlingsbereich mit dem Häftlingsbad. Anschließend hatten die Schülerinnen und Schüler noch Gelegenheit, die Ausstellungen zu besuchen und den Film “Wir haben überlebt – andere sind geblieben. Ehemalige Häftlinge erinnern sich” anzuschauen.Viele Schülerinnen und Schüler nahmen bleibende Eindrücke mit nach Hause, war es doch für einige der erste Besuch in einer KZ-Gedenkstätte.Jakub Szabmacher hat überlebt und wurde von einem amerikanischen Offizier mit in die Vereinigten Staaten genommen und adoptiert. Dies ist sicher eines der bewegendsten Schicksale eines KZ-Häftlings aus Flossenbürg. Viele von ihnen kamen nicht mit dem Leben davon.Jakub Szabmacher ist heute 81 Jahre alt, lebt als Jack Terry in der Nähe von New York und kommt fast jedes Jahr als Sprecher der ehemaligen Häftlinge nach Flossenbürg, um an die alte Mahnung zu erinnern: “Nie wieder!” Fachschaftsleiterin G/Sk