Gymnasium mit Schülerheim Pegnitz

Sozia­les Enga­ge­ment in Afri­ka (Dez. 2006)

Bei sei­nem letz­ten Besuch in den Feri­en in Nami­bia konn­te ein bestimm­ter Leh­rer des Gym­na­si­ums in Peg­nitz meh­re­ren sozia­len Ein­rich­tun­gen in Nami­bia Spen­den aus Peg­nitz per­sön­lich überreichen.

Busch­schu­le

Mit den Spen­den­gel­dern von etli­chen Klas­sen des Gym­na­si­ums Peg­nitz, wel­che die­se zum Teil auf dem letz­ten Basar des ver­gan­ge­nen Schul­jah­res erwirt­schaf­tet hat­ten, wur­de zunächst wie­der das Dolam-Kin­der­heim in Katu­tu­ra, das spe­zi­ell für AIDS-Wai­sen da ist, bedacht. Spät­ling konn­te sich auch über­zeu­gen, dass die Spen­den des letz­ten Jah­res sinn­voll ver­wen­det wur­den. Das Heim macht nun einen sehr sau­be­ren und gemüt­li­chen Ein­druck, denn es konn­te neu möbliert wer­den und vor allem die Aus­stat­tung der Küche und die sani­tä­ren Ein­rich­tun­gen wur­den alle reno­viert. Zuwachs hat das Heim eben­falls bekom­men. Fünf Kin­der einer Fami­lie, bei der die Eltern star­ben, wur­den abge­ge­ben, dar­un­ter zwei Zwil­lings­pär­chen. Frau Roh­wer, die Initia­to­rin des Wai­sen­hau­ses freut sich nach wie vor sehr über alle Spen­den, die den Kin­dern Unter­brin­gung, Ernäh­rung, Klei­dung und Aus­bil­dung ermöglichen.

Eine wei­te­re Sta­ti­on von Spät­ling war dann ein Farm­kin­der­gar­ten, den Johann Vaatz für die Kin­der von eini­gen Dama­ra-Fami­li­en auf Düs­tern­brook ein­ge­rich­tet hat. Die Kin­der wer­den von einer ein­hei­mi­schen Kin­der­gärt­ne­rin betreut und freu­ten sich vor allem über die Spen­den von Spiel­sa­chen, die teil­wei­se aus einer 8. Klas­se gespen­det wur­den, wel­che die kärg­li­che Aus­stat­tung des Kin­der­gar­tens ergänz­ten. Da es Sams­tag war, konn­ten lei­der nur weni­ge Kin­der zur Über­ga­be erschei­nen, doch die ande­ren Klei­nen waren in ein­heit­li­cher Klei­dung „ange­tre­ten“ und freu­ten sich sehr über die Spiel­sa­chen und Lecke­rei­en aus Deutschland.

Nächs­te Ein­rich­tung war eine Busch­manns­schu­le in Gras­hoek, einer Busch­mann­sied­lung am Ran­de der Kala­ha­ri. Hier haben die Busch­leu­te, die unter­pri­vi­le­gier­tes­te Schicht in Nami­bia in Eigen­in­itia­ti­ve eine Schu­le gegrün­det, in die mitt­ler­wei­le 70 Kin­der gehen. Der Staat „belohn­te“ die Initia­ti­ve mit einer Leh­re­rin. Doch für die übri­gen Mit­tel müs­sen die Busch­leu­te selbst auf­kom­men. Spär­lich sind die Ein­künf­te aus dem Tou­ris­mus, die fast alle in die Schu­le gesteckt wer­den. Nur weni­ge Tou­ris­ten kom­men hier­her, denn das Busch­mann­dorf kann man nur mit einem All­rad­fahr­zeug errei­chen. Spät­ling brach­te ihnen Gegen­stän­de des täg­li­chen schu­li­schen Bedarfs mit, wie Hef­te, Stif­te, Spit­zer, Radier­gum­mis und ande­res und natür­lich zur Freu­de der Kin­der auch einen Fuß­ball. Auch die­se Din­ge konn­ten mit Spen­den von Schü­lern des Gym­na­si­ums in Nami­bia gekauft und den Busch­leu­ten dann über­ge­ben werden.

Eine ähn­lich schwie­ri­ge Situa­ti­on besteht auch in der „Dai Boro Ge Pri­vaat Schu­le“, die Spät­ling als letz­te Sta­ti­on besuch­te und wo er eini­ge Tage auf einer benach­bar­ten Farm ver­brach­te. Auch hier geht es um die Busch­leu­te, die durch Aus­wei­tung des Farm­lan­des hier ihren ange­stamm­ten Lebens­raum als Samm­ler und Jäger ver­lo­ren. Auf der Farm der Fami­lie Kirch­ner fan­den sie zumin­dest einen Sied­lungs­platz, doch für die meis­ten gibt es kei­ne Arbeit und somit auch kei­ne Lebens­grund­la­ge. Um wenigs­tens den Kin­dern eine Chan­ce zu geben, haben die Far­mer für 170 Kin­der eine Schu­le gebaut, in der zur Zeit drei Lehr­kräf­te unter­rich­ten. Auch hier ist die finan­zi­el­le Aus­stat­tung ein gro­ßes Pro­blem. Zwar wer­den hier eben­falls die Leh­rer vom Staat bezahlt, doch pro Schü­ler und Jahr gibt es einen Zuschuss von 1,45 Nami­bia $ (das sind gera­de mal 0,18 € !), wovon man auch in Nami­bia nur ein hal­bes Heft kau­fen kann. Da fast alle Eltern ohne Ein­kom­men sind, kön­nen sie auch kei­ne Bei­trä­ge für die Kin­der ent­rich­ten. In der Schu­le wird aber nicht nur für eine soli­de Aus­bil­dung in den grund­le­gends­ten Din­gen gesorgt, wie sich Spät­ling über­zeu­gen konn­te, son­dern auch für die Ernäh­rung der Kin­der, denn sie erhal­ten hier wenigs­tens auch zwei­mal am Tag eine klei­ne Mahl­zeit. Wich­tig ist auch ein klei­ner ange­schlos­se­ner Kin­der­gar­ten, in dem die Kin­der im Alter von drei Jah­ren erst ein­mal das Spre­chen ler­nen, denn bei den Busch­leu­ten ist es nicht üblich, sich mit Klein­kin­dern zu unterhalten.

Das Gym­na­si­um in Peg­nitz will nun ver­su­chen, die­se Schu­le künf­tig mit Schul­ma­te­ri­al und mög­li­cher­wei­se auch mit Prak­ti­kan­ten zu unter­stüt­zen, denn die Busch­leu­te wer­den vom Staat in Nami­bia beson­ders ver­nach­läs­sigt, da die poli­ti­sche Füh­rung kein Inter­es­se an den „unter­ent­wi­ckel­ten“ Men­schen hat. Dabei hat gera­de die­ses Volk unwahr­schein­li­che Kennt­nis­se, im Leben mit der Natur, die man unbe­dingt bewah­ren soll­te. Wer Inter­es­se hat, mit Spen­den zu hel­fen, kann sich ger­ne an den bestimm­ten Leh­rer im Gym­na­si­um wenden.